Informationen zur Methode Gestaltungs- und Maltherapie


Was versteht man darunter?

Bei der Gestaltungs- und Maltherapie werden verschiedene Mittel der bildenden Kunst wie Malen oder plastisches Gestalten zu therapeutischen Zwecken eingesetzt.

Verschiedene Entwicklungen in der Psychologie, Psychotherapie, Psychiatrie und Pädagogik beeinflussten die Entstehung der Kunsttherapie, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts als eigenständige Therapieform entwickelte.

In Europa wurden künstlerische Therapieformen in den 1920er-Jahren erstmals in der anthroposophischen Medizin angewendet. Etwa zur gleichen Zeit begann man in Deutschland und in der Schweiz damit, künstlerisches Arbeiten zur Behandlung von Psychiatriepatienten einzusetzen. Im Jahr 1922 veröffentlichte der deutsche Psychiater Hans Prinzhorn (1886-1933) ein Buch über die Bilder von psychisch Kranken („Die Bildnerei der Geisteskranken“), die er während seiner Tätigkeit als Assistenzarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg gesammelt hatte.

In den USA entstanden eigenständige kunsttherapeutische Ansätze. Zu den Pionieren der Kunsttherapie zählt die amerikanische Psychologin Margaret Naumburg (1890-1983). Sie entwickelte in den 1940er-Jahren eine Kunsttherapie für Kinder („psychodynamic art therapy“). Wichtige Impulse lieferte auch die Künstlerin Edith Kramer, die viele Jahre lang mit psychisch kranken Jugendlichen arbeitete. Kramer nutzte „Kunst als Therapie“ und fasste ihre Erfahrungen in dem 1971 erschienenen Buch „Kunst als Therapie mit Kindern“ zusammen. Dieses Buch zählt inzwischen zu den grundlegenden Werken der Kunsttherapie. Heute existieren verschiedene kunsttherapeutische Behandlungsansätze, die sich hinsichtlich der zugrunde liegenden Konzepte unterscheiden.

Im Bereich der Gestaltungs- und Maltherapie gibt es beispielsweise das lösungsorientierte, das meditative oder das begleitete Malen, das integrale Gestalten mit Tonerde, die integrative Mal- und Gestaltungstherapie oder die plastisch-künstlerische Therapie und die Maltherapie auf Grundlage der Anthroposophie.

Ziel einer Kunsttherapie ist es, die Selbstregulation des Menschen auf geistiger, seelischer, körperlicher und sozialer Ebene zu fördern und eine möglichst grosse Bandbreite von Ressourcen zu aktivieren.

Nach Ansicht der Kunsttherapeuten ist Kunst eine „symbolische Sprache“, mit deren Hilfe der künstlerisch Tätige unbewusste Emotionen, Bedürfnisse und Konflikte ausdrücken kann. Kunsttherapie fördert die Sinneswahrnehmung, die Wahrnehmung innerer und äusserer Vorgänge sowie die Kreativität. Die künstlerische Betätigung kann die persönlichen Entwicklungsprozesse des Patienten unterstützen und die Selbstheilungskräfte aktivieren.

Durch die Arbeit an einem Bild oder einem anderen Kunstwerk kann der Patient seine eigene Gestaltungskraft entdecken und seine Fähigkeit stärken, auf innere und äussere Umstände Einfluss zu nehmen. Das Erschaffen und die gestalterische Auseinandersetzung mit dem Kunstwerk geben dem Patienten die Möglichkeit, zu erleben, welche Folgen das eigene Handeln und die eigene Einstellung haben. Auch kann er durch die Arbeit an den Bildprozessen mit der Veränderung von seelischen und handlungsbezogenen Phänomenen experimentieren. Dadurch erlebt der Patient Spiel- und Gestaltungsfreude sowie Lust an der Tätigkeit und an der Selbstwahrnehmung.

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